Ein Derby mit Herzschlagfinale Handball-Oberliga, Frauen Schleswig IF gewinnt 27:26 beim HC Treia/Jübek
(shz; Holger Petersen) Die Spielerinnen in rot-weiß tanzten im Kreis und schrien laut „Derbysieger, Derbysieger“. Wenige Meter entfernt stand ihre Gegnerinnen in schwarz-weiß mit hängenden Köpfen und traurigen Mienen zusammen.
So ist es halt nach einem Handballspiel, wenn die eine Mannschaft am Ende ein Tor mehr erzielt und ein emotionales Nachbarschaftsderby gegen einen fast gleichwertigen Kontrahenten gewonnen hat. In diesem Fall jubelten die Oberliga-Handballerinnen von Schleswig IF über einen 27:26 (14:13)-Auswärtssieg beim HC Treia/Jübek.
„Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn wir nicht die beiden Punkte eingesammelt hätten“, atmete SIF-Trainer Birger Lassen nach dem Abpfiff dieser hochspannenden Partie tief durch. Erst als HC-Linkshänderin Laura Wohlert zehn Sekunden vor Ultimo den finalen Wurf rechts am Schleswiger Tor vorbeisetzte und damit den möglichen und nicht unverdienten Ausgleich verpasste, war der dritte SIF-Sieg im dritten Spiel in trockene Tücher gelegt.
„Das Spiel hätte auch anders ausgehen können“, sagte die frustrierte HC-Trainerin Manuela Hinrichsen, die mit ihrem Team immer noch auf die ersten Oberliga-Punkte wartet. Dass sich ihr Team wiederum überzeugend und keineswegs wie ein Aufsteiger, der in den neuen Klasse keinen Fuß an Land bekommt, präsentierte, war in diesem Moment nur ein schwacher Trost. „Wir sind nah dran, aber in der Crunchtime war SIF vielleicht einen Tick cleverer und cooler.“
Es war von Beginn an ein Duell auf Augenhöhe – und beste Werbung für den Frauenhandball in der Region. Die 300 Zuschauer in der rappelvollen Silberstedter Sporthalle, die echte Derbystimmung erzeugten, und jene vor dem Livestream kamen auf ihre Kosten. Sie sahen ein Heimteam, dass den leicht favorisierten und erfahreneren Schleswigerinnen einen großen Kampf boten. Kein Team gab freiwillig einen Millimeter Boden preis, kein Team konnte sich während der gesamten 60 Minuten mal mit mehr als zwei Toren (!) absetzen. Es wogte hin und her. Mal lag SIF mit 15:13 (33.) durch die zehnfache Torschützin Lea Clausen vorn, dann konterte der HC wieder auf 19:17 (40.) durch Jule Dahm. Das berühmte Momentum war stets ein kurzer Gast bei beiden Teams.
In der Schlussphase legte dann SIF meist vor. So wie 90 Sekunden vor dem Ende, als Michelle Lübker das 27:26 erzielte – das Siegtor. „Wichtig war, dass wir immer cool geblieben und nicht in Rückstand sind“, meinte SIF-Coach Marco Heßel, der ein Lob an den Verlierer verteilte: „Der HC war stark und wird den Klassenerhalt schaffen.“ Diese Hoffnung hat auch HC-Rückraumspielerin Sina Priebus: „Wir waren mit SIF auf Augenhöhe.“ Obwohl ihr HC immer noch punktloses Tabellenschlusslicht ist, meinte sie: „Wir sind richtig in dieser Klasse.“
HC Treia/Jübek: Höppner, Stuck, Christiansen – Huß, Ley (3), Börnsen (3), P. Jessen, Christofzik (2), Priebus (4), Wohlert (4), Dahm (4), Boddenberg (6), Andresen.
Schleswig IF: Christiansen, Schubbe – Thede (2), Puttins (2), Lange, Jöns (1), Ch. Lübker (1), Clausen (10/2), Johannsen (2), M. Lübker (2), Reimer (2), Lassen, Uhl, Thiesen (4/3), Knütel (1).
Schiedsrichter: Andresen/ Blohm (Dänischenhagen).
Zuschauer: 300.